Vietnamesisch

Die vietnamesische Sprache (Vietnamesisch, Annamitisch) ist die Amtssprache in Vietnam. Sie wird von etwa 90 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, davon etwa 83 Millionen Menschen in Vietnam und schätzungsweise sechs bis sieben Millionen Vietnamesen im Ausland.

Vietnamesisch ist nicht mit der chinesischen Sprache verwandt, obwohl das Vietnamesische eine hohe Zahl an Lehnwörtern aus dem Chinesischen aufweist. Vietnamesisch ist eine tonale und monosyllabische Sprache (die Wörter bestehen aus nur einer Silbe). Aufgrund jahrzehntelanger kriegerischer Auseinandersetzungen und der darauf folgenden Abschottung des Landes bis in die 1980er Jahre gehört Vietnamesisch zu den linguistisch weniger erforschten Sprachen.

Historie

Die Geschichte der vietnamesischen Sprache ist nicht zweifelsfrei geklärt. Die heute vorherrschende Meinung geht auf Henri Maspero zurück. Nach dieser gab es eine Proto-Vietnamesische Sprache, die bezüglichFlexion und Konsonantenverbindungen anderen Sprachen in der Austro-Asiatischen Sprachfamilie ähnlich war. Diese Eigenschaften sind später verloren gegangen; stattdessen hat sich die vietnamesische Sprache ähnlich anderen südostasiatischen Sprachen entwickelt (etwa den Tai-Kadai-Sprachen, welche ebenfalls mit chinesischen Zeichen geschrieben wurden). So kamen Töne und der isolierende Sprachbau im Vietnamesischen auf.

Diese Vorgängersprache war möglicherweise zunächst in der Region um den Roten Fluss im heutigen Nordvietnam beheimatet und kam erst mit der langsamen Ausdehnung des vietnamesischen Einflusses nach Süden in das heutige Mittel- und noch viel später erst in das heutige Südvietnam.

Gleichzeitig zu dieser Ausdehnung kam es zu einer politischen Dominanz Chinas über Vietnam, die 1.000 Jahre dauern sollte. Die Chinesen machten die chinesische Sprache zur Literatur- und Amtssprache, sie wurde damit zur Sprache der herrschenden Klasse des Landes. Bis zum 10. Jahrhundert hatte sich eine Art Sino-Vietnamesisch herausgebildet, das eine hohe Anzahl von chinesischem Vokabular enthielt und auch mit chinesischen Zeichen geschrieben wurde. Vor allem aus dem gesellschaftspolitischen und kulturellen Bereich wurden zahlreiche Wörter in die vietnamesische Sprache übernommen.

Nach dem Ende der chinesischen Herrschaft über Vietnam bekam die vietnamesische Umgangssprache wieder höhere Bedeutung. Diese Sprache wurde ebenfalls mit chinesischen Zeichen geschrieben, welche die vietnamesischen Gelehrten jedoch nach und nach an ihre Bedürfnisse anpassten, das Ergebnis war chữ Nôm.

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