Chinesisch
Die Chinesischen Sprachen oder Sinitischen Sprachen sind eine Untergruppe der sino-tibetischen Sprachfamilie und Träger der chinesischen Kultur. Chinesisch in der einen oder anderen Variante wird heute von ca. 1,2 Milliarden Menschen gesprochen, von denen die meisten in der Volksrepublik China leben. In vielen Ländern, vor allem in Südostasien, leben außerdem größere chinesische Minderheiten. Wenn man von „der chinesischen Sprache“ redet, ist üblicherweise der Standarddialekt Hochchinesisch (Putonghua) gemeint. Tatsächlich unterteilt sich das Chinesische neben der Standardsprache in eine ganze Reihe von Dialekten, die sich grob in nordchinesische und südchinesische Dialekte einteilen lassen. Die südchinesischen Dialekte sind dabei näher am klassischen Chinesisch, die nördlichen näher am modernen Hoch-Chinesisch. In Phonetik und Grammatik unterscheiden sich die verschiedenen Dialekte so weit, dass Sprecher unterschiedlicher Dialekte auf Schriftzeichen oder Hoch-Chinesisch zurückgreifen müssen, um sich zu verständigen. Einzelne Dialekte können dabei Millionen von Sprechern haben, allein der in der Gegend von Shanghai gesprochene Wu-Dialekt liegt mit 77 Millionen Muttersprachlern vor etablierten europäischen Einzelsprachen wie Italienisch (ca. 70 Millionen) oder Niederländisch (ca. 25 Millionen). Auf europäische Verhältnisse übertragen, würden sehr viele chinesische Dialekte daher als Einzelsprachen gelten, und sie werden daher auch von vielen Sprachwissenschaftlern als solche angesehen.
Unterteilung
Die mündliche Kommunikation zwischen einem Sprecher eines nördlichen Dialekts und beispielsweise einem des Kantonesischen ist sehr schwierig bis unmöglich. Ermöglicht wird die Kommunikation aber über das Hoch-Chinesisch (Putonghuà).Die am weitesten verbreitete Variante ist der nördliche Dialekt (Beifanghuà), welcher die Muttersprache von ca. 850 Millionen Menschen ist und auf dem das Hochchinesische basiert. Weitere wichtige chinesische Sprachen sind:
- Gan (20 Mio. Sprecher)
- Hakka (hochchin. Kèjia; 30 Mio. Sprecher)
- Jin (45 Mio. Sprecher)
- Min Bei (10 Mio. Sprecher)
- Min Nan (40 Mio. Sprecher), u. a. Taiwanisch (15 Mio.)
- Wu (u.a. Shanghaiisch , 77 Mio. Sprecher)
- Xiang (36 Mio. Sprecher)
- Yue ( Kantonesisch , mehr als 80 Mio. Sprecher)
Mandarin
Mandarin wird als die im westlichen Sprachgebrauch einen Zivilbeamten der chinesischen Staatsverwaltung der Ming-Dynastie (1368–1644) und derQing-Dynastie (in China 1644–1911)bezeichnet. Die Offiziere des kaiserlichen Militärs werden mit diesem Begriff bezeichnet.
Mandarin waren Gelehrte, Richter und Beamte, die ihren Dienst in allen Bereichen der chinesischen Verwaltung bekleideten. Ihr Amt und die damit verbundenen Titel und Range wurden ihnen nach einer jahrelangen, elitären Ausbildung verliehen. Dabei waren sie vielen und herausfordernden Auswahl- und Prüfungssystem unterworfen, das garantieren sollte, dass die Verwaltung des Landes nur durch die gelehrtesten und fähigsten Köpfe besetzt werden sollte. Die Amtsausübung und -befähigung eines jeden Mandarins wurde regelmäßig streng kontrolliert. Im untersten Rang waren sie als Lehrer an Schulen tätig, in den höchsten Rängen waren sie einflussreiche wie vielrespektierte Verwalter, Berater und Gelehrte, aber auch Herolde und Diplomaten im Namen und Auftrag des Kaisers. Wichtigste Verwaltungszentren waren die Hauptstadt Beijing /Peking (北京) und Nanjing (南京), das als Ersatzhauptstadt vorgesehen war. Mandarine sind bis heute für ihre seidenen, prachtvollen Hoftrachten bekannt, die mit Wappentieren bestickt und in streng vorgegebenen Farben geschmückt waren und so den Rang und die Stellung bei Hofe aufzeigten. Das traditionelle Patriarchat prägte sowohl das Amtswesen als auch das Familienleben; Frauen war nicht gestattet, das Amt eines Mandarins auszuüben. Die Macht und der Einfluss der Mandarine sowie ihr striktes und strenges Verwaltungssystem bildeten das Rückgrat des chinesischen Imperiums, das in ihrer Amtszeit für mehr als fünf Jahrhunderte wuchs und gedieh.